inter-species


project at Burg Giebichenstein

Till Bovermann, Amelie Hinrichsen, Philipp Stingl (2018)

As a guest professor at the Industrial Design study program of Burg Giebichenstein, Halle, I taught a course around the theme “Inter-species”. Together with Amelie Hinrichsen and Philipp Stingl, I guided seven students along their design process to facilitate or comment on a cultural sonic encounter with non-human life-forms.

Here is the (german) description of the course:

Das Erleben und Kreieren von Klang beeinflusst maßgeblich unsere geistige Welt, aber vor allem unsere Gefühlswelt. Klang erlaubt uns, Informationen auszutauschen und Emotionen zu vermitteln. Menschen hören und bewegen sich zu Klängen, verwenden sie unbewusst (als Geräusch) oder bewusst (als Musik) um Stimmungen zu begleiten, zu erzeugen, zu vermitteln. Musik und Geräusch kann Menschen einbeziehen, verbinden und inspirieren. Sie sind Teil dessen, was wir Kultur im Sinne der symbolischen Sinneszeugung nennen. Gleichzeitig wird Musik oft als grenzüberschreitendes Medium beschrieben, etwas das unabhängig von Sprache eine Verbindung zwischen Menschen herstellen kann.

Kevin Strüber: Common Sense Kevin Strüber: Common Sense

Klang ist zeitlich strukturiert, ist Vibration, wird mit den Ohren gehört, einem Sinnesorgan mit inheränten Eigenschaften; es ist für Luftdruckschwankungen in einem bestimmten Frequenzspektrum sensitiv. Klang ist aber auch vorstellbar in anderen Medien und Frequenzen. Es wird mit dem ganzen Körper wahrgenommen und kann “übersetzt” werden, beispielsweise in Unterwasserklänge, in zeitlich strukturierte Farbspiele, in Infra- oder Ultraschall. Jedes dieser Medien hat dabei sein eigenes aesthetisches Potential, wobei der übersetzte Klang möglicherweise nicht von uns wahrgenommen werden kann.

Mathis Hosemann: blind faith Mathis Hosemann: blind faith

Lebewesen unseres Planeten haben unterschiedliche Wahrnehmungsapparate, können Klang also unterschiedlich wahrnehmen. Die oben beschriebene Idee von “Klang” als Luftdruckschwankung ist in diesem Sinne sehr anthropophil, d.h. auf den menschlichen Hörsinn bezogen. Andere Lebewesen haben andere oder gar keine Ohren, welche Art von Klang nehmen sie war und wie?

Natalie Treutner: Endangered Buddies Natalie Treutner: Endangered Buddies

Neue Technologien ermöglichen neue Kommunikationsebenen, die mit allen Sinnen erlebbar gemacht werden können. Doch wie musiziert man zusammen mit einem Schleimpilz? Welche klangsensiblen Sinnesorgane haben Bienen? Musizieren sie damit schon, und wir wissen es gar nicht? Welche Art von Musik bevorzugt der Mischwald um die Ecke, welche die Kühe deren Milch wir heute trinken?

Elena Rotmann: Angst Elena Rotmann: Angst

Wir werden musikalisch-klangliche „Übersetzer“ für nicht-menschliche Lebensformen entwerfen, und, fokussierend auf zeitbasierte Medien, Klangübersetzungs- und Musizierplattformen entwickeln, die mit Hilfe digitaler Klangsynthese Klänge und Geräusche erzeugen, um so einen (künstlerischen) Kontakt auf multisensorisch-klanglicher Ebene zu ermöglichen. Dieses Projekt fordert Sie heraus, sich in extreme Nutzergruppen wie Mikroorganismen oder Pflanzen und andere hochkomplexe Lebewesen und deren Lebensraum einzudenken, deren Kommunikationsstrategien zu erforschen, und mit Ihrer (menschlichen) Vorstellung von Klang in Beziehung zu setzen. Gestalten Sie Interaktionsformen, Klangwerkzeuge und deren Formsprachen für ein immaterielles Medium, mit dem gemeinsames Musizieren und klangbasierter Gedankenaustausch mit einer anderen Spezies möglich wird.